es regnet
Ich lese Texte vor. Meist aus meinem Blog. Ab und spiele ich etwas dazu. Anleitung: dieser Podcast ist ein literarisches Weberzeugnis. Oder wie jemand mal gesagt hat: “Das ist ein semi-literarisches Tagebuch.” Kann ich auch mit leben. Weniger mag ich Leute, die sagen: “Mensch, kannst du nicht mal ein bisschen witzig sein?”. Doch das sagt ja niemand. Und sonstso mache ich derzeit mehr Langprosa. Ab und zu lese ich meine Sachen dem Publikum vor. Hin und wieder werde ich für einen Literaturpreis nominiert. Ich gewinne aber nie etwas. Und sonst so: Ich arbeite in einer Internetfirma. Dort leite ich ein gutes...
[Do, 10.7.2025 – Ebook, Hörbook, Book und Mark Twain]
Bei Amazon hatte ich mein Ebook offenbar als Kinderbuch eingestellt, bzw als Buch für Menschen unter 18. Als ich das gestern entdeckte, nahm ich die Altersbegrenzung sofort raus, und schon gab es innerhalb eines Tages gleich drei neue Leserinnen. Was wirklich viel ist, wenn man bedenkt, dass es sonst ungefähr einmal pro Woche gelesen wurde. Bisher verdiente ich bei Amazon in drei Monaten fast einen Euro. Yayy. Daran wird auch die aufgehobene Altersbegrenzung kaum etwas ändern. Dennoch interessant. Ich finde diesen ganzen Prozess ja generell interessant.
Am Samstag entfällt die Bindung an Amazon, dann stelle ich...
[Di, 8.7.2025 – wieder Chor]
Weil ich mich ja wieder einem Chor anschließen will, schrieb ich im März eine Email an einen Kammerchor in Friedrichshain. Ich bin nicht besonders wählerisch, Hauptsache, der Chor befindet sich einigermaßen in der Umgebung und das Repertoire sollte sich in den Epochen zwischen Barock und Frühklassik befinden. Wenn Verdi und spannende zeitgenössische Klassik eingestreut werden, finde ich das prinzipiell auch in Ordnung. Da ich drei Monate lang keine Antwort erhielt, schrieb ich Anfang Juni erneut. Es folgte jedoch wieder keine Antwort, deswegen kontaktierte ich den Chor heute via Instagram. Dort antwortete man mir innerh...
[Mo, 7.7.2025 – Lachsauftrag]
Gestern kamen meine Schwiegereltern. Vor einiger Zeit bemerkte ich, dass mir die Zubereitung von Lachs zugeschoben wird. Es heißt, mein gebratener Lachs sei immer so gut. An dieser Stelle muss ich erwähnen, nie ein besonderer Fan von Fischen gewesen zu sein, vor allem nicht von Lachs, der noch stärker nach Fisch riecht als andere Fische. Ich empfand den Geruch immer eher als unangenehm, zwar kann ich es essen, aber ich musste mich auf einen großzügigen Toleranzpegel begeben. Da meine Frau aber gerne Lachs isst, habe ich den Toleranzpegel generell auf eine etwas höhere Ebene...
[So, 6.7.2025 – Tagespensum und rauspressen]
Es erstaunt mich, wie sehr mir ein simples Schreibprogramm wie FocusWriter dabei hilft, das Romanprojekt stringent weiterzuführen. Ich kannte diese Konsequenz bei mir bisher gar nicht, mal abgesehen von der Arbeit an der Novelle. Dabei liegt es gar nicht am Programm an sich, sondern an der aus dem Programm gewonnenen Erkenntnis, eine Routine entwickelt zu haben. Für mich ist FocusWriter ideal, aus den Gründen, die ich hier schon einmal aufschrieb. Das Hintergrundbild, die Ruhe, aber eben auch die Statistik, die mir sagt, ob ich das Tagespensum bereits erreicht habe. Denn darum geht es beim Schreiben und wah...
[Sa, 5.7.2025 – ehemals schöner Wohnen, Lakonien]
Früher wurden wir von Menschen mit Kindern ja immer um unsere Wohnung beneidet. Wir lebten vergleichsweise geschmackvoll, besaßen wenig Gegenstände auf viel Raum, die Dinge waren unversehrt, vor allem die schönen, geölten Dielenböden und die weißlackierten Küchendielen. Den weißen Boden fand ich immer so schön, dass ich manchmal körperliche Gefühle bei dem Anblick bekam. Seit die Hündin bei uns wohnt, habe ich aber das Gefühl, dass vier Kleinkinder bei uns wohnen. Vor allem riecht es wahrscheinlich immer nach nassem Hund. Wir riechen es nicht mehr. Das ist ja so...
[Do, 3.7.2025 – Kühle, Senfgelb, Muskel]
Den Mittwoch konnte ich jedenfalls relativ kühl gestalten, die Kartonteile hielten die Wärme aus der Küche raus und damit auch mehr oder weniger aus der Wohnung. Einmal ging ich gezwungenermaßen mit der Hündin auf die Pipirunde. Das war aber auch ihr zu viel. Abends um 21 Uhr wiederholten wir den Vorgang bei immer noch 32 Grad. Und sonst hatte ich es geschafft, das Schlafzimmer auf 27 Grad zu halten. Mit dem Ventilator, den ich auch auf meine Oberschenkel gerichtet hatte, kam ich immerhin zu einigen kurzen Schlafphasen. Um drei Uhr stand ich auf, weil mittlerweile auch Berlin auf 2...
[Di, 1.7.2025 – Ingenierskunst]
Also verklebte ich das große Küchenfenster mit dem Karton meines neuen Bürostuhls. Vier passend zurechtgeschnittene Teile, die sich schnell anbringen und abnehmen lassen. Mit Klebestreifen zwar, aber es ist ja keine fixe Installation, sondern ein Notnagel/Notklebestreifen für die ganz heißen Tage. Ich glaube, es half. Da ich wusste, dass meine Frau meine Ingenieurskunst nicht schätzen würde, schickte ich ihr ein Foto davon per Messenger, damit sie am Abend, wenn sie nach Hause kommt, nicht von der imposanten Erscheinung der Installation erschlagen wird. Salami-Taktik. Ihre Antwort kam unverzüglich und enthielt nicht viele po...
[Mo, 30.6.2025 – Das Monster Mitte der Woche, Bärbel]
Ich fürchte mich vor Mittwoch. Jedes Mal, wenn ich die Wetterseite öffne, dann steht in der Mitte der Woche diese 37. Diese 37 Grad, die wie eine finster dreinschauende, rote Kröte dort in der Mitte des Kalenders sitzt und sich über mich ausbreiten wird, über mich und über Berlin, man wird ihr nicht entkommen können, nur bei Edeka, wenn man durch den Klimafilter geht, vielleicht sollte ich mich am Mittwoch bei Edeka einquartieren, ich werde wieder nicht schlafen können, sie wird mich wieder lähmen, die Hitze, ich werde sie nicht von mir abschaben können, sie ist eine d...
[So, 29.6.2025 – soziale Bindungen, Realität, Boyle]
Es hat dann tatsächlich Natascha Gangl den Bachmannpreis gewonnen. Die Kandidatin, über die ich gestern so lobend schrieb. Freut mich sehr. Außerdem gewann sie auch den Publikumspreis.
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Am Vorabend waren wir bei den Nachbarn auf ein kurzes Abendessen eingeladen. Die Idee war es, einfach vorbeizukommen, etwas abzuholen, etwas zu essen und wieder zu gehen. Ich hege gerade den Wunsch, unkomplizierte, aber sozial bedeutende Bindungen zu unterhalten. Zweckmäßig und verbindlich. Dass nicht jedes Treffen immer ein Gelage wird. Ich bilde mir ein, dass das in Dörfern so abläuft. Dass man Teil einer C...
[Sa, 28.6.2025 – Bachmannpreis, Fleischbeilage]
Seit zwei Tagen läuft ja wieder der Bachmannpreis im Fernsehen, und gleich wie bei Podcasts kann ich am besten zuhören, während ich mit anderen Dingen beschäftigt bin, beispielsweise mit Putzen oder Aufräumen. Die Wohnung ist jetzt wirklich sauber. Sogar die Vormauerungen überm Waschbecken und unten überall an der Wand entlang sind sauber, alle Utensilien, Parfüms, Cremen, Behälter, sogar beide Spiegel, der große in der Dusche sowie der am Waschbecken, außerdem die Duschwände, die in Berlin wegen des harten Wassers immer so schnell verkalken, die Dichtungen der Dusche und die Fugen – alle...
[Do, 26.6.2025 – wenn ausgeschlossen]
Ein Kollege aus der Ex-Firma in Amsterdam schrieb mir. Er käme heute nach Berlin und bliebe für ein paar Tage, er würde sich freuen, mich zu treffen. Da meine Verabredung wegen des angekündigten Sturmes abgesagt hatte, war ich praktisch frei, und so schrieb ich ihm, dass ich auch spontan heute könne. Also trafen wir uns noch zu später Stunde auf den Treppen am Frankfurter Tor und tranken ein "Wegbier", wie er wusste, dass es heißt. Als echter Amsterdamer hatte er doch tatsächlich sein rostiges Fahrrad aus den Niederlanden mitgebracht und kam damit zu...