es regnet

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By: Markus Pfeifer

Ich lese Texte vor. Meist aus meinem Blog. Ab und spiele ich etwas dazu. Anleitung: dieser Podcast ist ein literarisches Weberzeugnis. Oder wie jemand mal gesagt hat: “Das ist ein semi-literarisches Tagebuch.” Kann ich auch mit leben. Weniger mag ich Leute, die sagen: “Mensch, kannst du nicht mal ein bisschen witzig sein?”. Doch das sagt ja niemand. Und sonstso mache ich derzeit mehr Langprosa. Ab und zu lese ich meine Sachen dem Publikum vor. Hin und wieder werde ich für einen Literaturpreis nominiert. Ich gewinne aber nie etwas. Und sonst so: Ich arbeite in einer Internetfirma. Dort leite ich ein gutes...

[Sa, 22.11.2025 – Hrvat, Velodrom]
Last Sunday at 10:39 AM

Wegen der Lesung am Montag fahre ich erst am Dienstagabend wieder nach Hamburg. Ein langes Wochenende zu Hause.

Bisher hatte ich mir wenige Gedanken zur Kleidung bei meinem Auftritt gemacht. Ich ging davon aus, dass ich ein schwarzes Hemd, eine schwarze Hose und schwarze Schuhe trage. Allerdings stellte ich heute, beim Screenen des Insta-Accounts der Lesebühne fest, dass die dort vorlesenden Männer immer schwarze Hemden trugen. Früher trugen vorlesende Männer immer Cord-Sakkos, mittlerweile sind es offenbar schwarze Hemden. Ich werde jedenfalls eine Krawatte tragen. Mein Hausbesetzertext braucht definitiv eine Krawatte.

Heute war...


[Fr, 21.11.2025 – Autobahn, Home]
Last Saturday at 10:31 AM

Es ist immer ein Moment von sehr viel Glück, wenn ich Freitagabend den Zündschlüssel im Auto umdrehe und mich auf den Weg nach Berlin mache.

Ich nahm also doch das Auto. Nachdem ich den ganzen Tag googelte und Kolleginnen danach fragte, wie sicher es sei, bei Minusgraden mit Sommerreifen über die Autobahn zu schlendern, erhielt ich dermaßen viele unterschiedliche Antworten, dass ich mich dazu entschied, selbst zu fahren. Jenen Menschen, die optimistisch waren und meinten, dass ich mir deswegen nicht so einen Kopf machen und einfach fahren sollte, sprach ich Dank aus, das sei n...


[Do, 20.11.2025 – Nass, Eis, Zaire]
11/21/2025

Weil ich gestern, während des Schreibens des Blogeintrages merkte, dass nicht meine Wohnumstände mich vom Schreiben an dem großen Text abhielten, sondern jene bestimmte Textstelle mich blockierte, zwang ich mich heute einfach dazu, die besagte Passage auszuformulieren. Innerlich weiß ich jetzt auch genau, warum ich da nicht weiterkam, die Stelle tat ein wenig weh, ich wollte aber fast zwei Monate lang nicht hinsehen. Erstaunlicher Selbstbetrug. Jetzt bin ich einfach mit der Tastatur durch den Text gefahren, eiskalt und ohne Emotion, und habe die Stelle hinter mich gebracht. Tagespensum heute immerhin 3 Seiten.

Morgen fahre ich zurü...


[Mi, 19.11.2025 – Im Text hängengeblieben, auch keine Bücher, auch keine Wasserflasche]
11/20/2025

Weder am großen Text weitergeschrieben, noch das Hörbuch eingelesen, noch ein Buch gelesen. Dafür saß ich fast den ganzen Abend lang vor dem großen Text am Schreibtisch, hatte aber das Telefon in der Hand und scrollte durch lustige Reels auf Instagram. Pest. Eigentlich dachte ich ja, dass ich hier in Hamburg viel Zeit mit dem Text verbringen werde. Tagsüber arbeiten, abends schreiben. Bei einem angedachten Tagespensum von vier Normseiten. In den 13 Tagen, die ich mittlerweile hier lebe, habe ich genau zwei Seiten verfasst. Ich bin mir nicht sicher, ob es an meiner geistigen Verfassung liegt...


[Di, 18.11.2025 – Apokalypse Now, Conditioner]
11/19/2025

Heute das nächste Sechstel der Novelle als Hörbuch eingelesen. Dabei fiel mir ein, dass ich "Herz der Finsternis" als Hörbuch vorlesen könnte. Nur für mich. Mit Mikro und Fokus. Das würde mir vermutlich helfen, mich auf den Text zu konzentrieren. Ich habe das Projekt "Heart of Darkness" nämlich noch nicht aufgegeben, weil ich fürchte, es ist meine Schuld, dass mir der Text nicht zusagt. So bin ich. Zuerst suche ich die Schuld bei den anderen, nur um dann das Gefühl zu kriegen, selbst Schuld zu haben. Am Wochenende war ich kurz davo...


[Mo, 17.11.2025 – Antarctica, Hörbuch, Hörparty]
11/18/2025

Als ich gestern ein bisschen mit Frau Fragmente auf WhatsApp chattete, eröffnete sie mir, dass sie Mitte Dezember in die Antarktis fahren wird. Meine Gefühle flammten sofort zu einem Feuerkegel aus Neid auf. Kann man das so sagen? Zu einem Feuerkegel aufflammen? Das war jedenfalls das Gefühl, das ich hatte. Es war natürlich positiver Neid. Frau Fragmente gönne ich alles. Sie war vor mir auf Spitzbergen, vor mir am 80. Breitengrad (ich war nur am 79.) und nun fährt sie einfach so nach Antarctica. Auch wenn eine Reise zum antarktischen Kontinent für mich eher ein hyp...


[So, 16.11.2025 – Home, Regen]
11/17/2025

Am Freitag trat ich von meinem Posten als Vorstand meines Hertha Fanclubs zurück. Seit der Sommerpause habe ich mir ein wenig Abstand von Hertha und dem Vereinsleben genommen. Mein Fanclub ist sehr aktiv und auch sehr groß. Die Halbherzigkeit, mit der ich seit einem halben Jahr an dem ganzen Biotop teilnehme, gibt mir das Gefühl, einen solchen Fanclub nicht mehr als Vorstand führen zu können.

Meine Frau ist erkältet und es geht ihr nicht gut. Wir konnten daher nicht viel gemeinsam machen. Aber sie schenkt sich immerhin einen Bubblewein, während ich Essen z...


[Fr, 14.11.2025 – Raumschiff]
11/15/2025

Wieder Hörbuchdilemma. Im Büro lud ich mir eine andere Joseph-Conrad-Version von "Herz der Finsternis" herunter. Dieser Sprecher liest tatsächlich angenehmer und lebendiger. Aber trotzdem fängt mich der Text nicht ein. Ich weiß nicht, was da mit Joseph Conrad und mir los ist. Schon beim Buch verlor ich ständig nach einigen Sätzen die Aufmerksamkeit. Dann versuchte ich es mit dem Hörbuch Anfang der Woche, da gab ich dem Vorleser die Schuld, jetzt will es aber auch mit einem guten Sprecher nicht funktionieren. Tatsächlich verliere ich immer schon nach wenigen Sätzen die Konzentrat...


[Mi, 12.11.2025 – Bewegung, Digitale Souveränität]
11/13/2025

Ich zog im Fitnessstudio dann doch nicht das Herthatrikot an. Es roch nicht mehr gut.

Fittix Fühlsbüttel. Ich lief eine halbe Stunde lang zu Fuß an einer dunklen Hauptstraße entlang. Die Hauptstraße ist etwas heller beleuchtet, als die Nebenstraßen, aber es ist immer noch düster. Halbe Stunde hin und halbe Stunde zurück. Eine Stunde beim Fitness. Dann habe ich ganze zwei Stunden Bewegung absolviert. Eigentlich gut für mich, aber der zeitliche Aufwand scheint mir etwas übertrieben. Der Abend ist danach nämlich vorbei. Das muss ich anders lösen. Vor allem, w...


[Di, 11.11.2025 – Adiposi, Licht, Polizeihaftigkeit, Muckis]
11/12/2025

Heute früh sagte es mir die Waage: Ab sofort habe ich keine Adipositas mehr. Ab jetzt bin ich nur noch übergewichtig. Ich liebe es, diese Linie anzuschauen, die nach unten führt. Ich liebte auch immer fallende Aktienkurse. Früher zumindest. Jetzt bin ich erwachsen. Sieht aber trotzdem gut aus.

Hamburg ist übrigens gar nicht so dunkel, wie letzte Woche angedichtet. Dieser Tage hängt eine dichte Wolkendecke über der Stadt und das Licht fängt sich darin wieder. Das hellt alles auf. Indirektes Licht. Das lernt man schon als junger Mensch, wenn Frauen zu Besuch kamen: D...