Wiederanders. Der Johannes-R.-Becher-Podcast

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By: Kristin Eichhorn, Toni Bernhart

Mit Kristin Eichhorn und Toni Bernhart Die zehn Folgen der ersten Staffel sind erschienen. Wieder weiter mit der zweiten Staffel geht es im Herbst 2025. Immer donnerstags. Johannes R. Becher (1891–1958) ist bekannt als Dichter der Hymne der DDR und als deren erster Kulturminister. Doch sein Leben war sehr viel abenteuerlicher, als dieser vermeintliche Zielpunkt erahnen lässt. Er war Expressionist und Sprachzertrümmerer par excellence, verfasste Poetiken, galt als Repräsentant des Sozialistischen Realismus und schrieb spätromantische Lieder. Mit fast allen, die in Kunst und Literatur, später auch in der Politik Rang und Namen hatten, stand er in Verbindung und übe...

10 Autobiografisches Schreiben im Exil: „Abschied“ (1940)
#11
07/03/2025

Bechers erzählerisches Hauptwerk ist sein autobiografisch inspirierter Roman „Abschied“. Geschrieben im Moskauer Exil und erzählt aus der Perspektive seiner Hauptfigur Hans Gastl, steht das Buch in der Tradition der Adoleszenzromane der Jahrhundertwende und deutet die politisch-gesellschaftliche Entwicklung zwischen 1900 und 1914.

Zitate aus:

Johannes R. Becher: Gesammelte Werke. Hg. vom Johannes-R.-Becher-Archiv der Akademie der Künste. Berlin/Weimar 1966-1982, Bd. XI.


9 Becher als antifaschistischer Dichter
#10
06/26/2025

Sieht sich Becher seit Mitte der 1920er Jahre bereits als poetischer Vorkämpfer für das revolutionäre Proletariat, verändert die politische Ausrichtung seiner Texte mit dem Erstarken des Nationalsozialismus ihren Schwerpunkt. Diese Folge widmet sich Bechers antifaschistischer Dichtung aus den Jahren 1932 bis 1935 und damit auch seinen frühesten Publikationen im Exil.

Zitate aus:

Johannes R. Becher: Der Mann, der in der Reihe geht. Neue Gedichte. Berlin 1932.

Johannes R. Becher: Deutscher Totentanz 1933. Moskau/Leningrad 1933.

Johannes R. Becher: Der verwandelte Platz. Erzählungen und Gedichte. Moskau/Leningrad 1934.

Johannes R. Becher...


8 Stilpluralismus in den 1920er Jahren
#9
06/19/2025

Schnelle Umschwünge sind typisch für Becher – und nirgendwo sind sie so gut zu beobachten wie im Werk der späten 1920er Jahre. Wir sprechen über drei Lyrikbände, die in kurzer Folge 1926, 1927 und 1928 entstanden sind, aber sehr verschiedene ästhetische Vorstellungen umsetzen: von Avantgarde über Neue Sachlichkeit bis hin zu subjektiv-biografischem Ton.

Zitate aus:

Johannes R. Becher: Maschinenrhythmen. Berlin 1926.

Johannes R. Becher: Die hungrige Stadt. Gedichte. Wien/Berlin 1927 (2., erweiterte Auflage 1928).

Johannes R. Becher: Im Schatten der Berge. Berlin 1928.

Grundlage der Hintergrundmusik für Textzitate in dieser Folge ist eine Aufze...


7 Becher und die Frauen
#8
06/12/2025

Becher war dreimal verheiratet. Zahlreiche weitere Frauen haben seinen Weg begleitet. Die meisten von ihnen waren (z. T. berühmte) Künstlerinnen, Schriftstellerinnen oder Wissenschaftlerinnen mit je beachtenswertem Lebenswerk.

Wir sprechen über: Else Hadwiger (1877-1930/35), Witwe des Schriftstellers Victor Hadwiger Emmy Ball-Hennings, geb. Hennings (1885-1948), Schriftstellerin und Kabarettistin Eva Herrmann (1901-1978), Malerin Käthe Becher, geb. Ollendorf (1890-?), Ärztin, erste Ehefrau Bechers Lotte Pritzel (1877-1952), Puppenmacherin Lotte Becher, geb. Rotter (1898-1955), Chemikerin, zweite Ehefrau Bechers Lilly Becher, geb. Korpus (1901-1978), Publizistin und Journalistin, dritte Ehefrau Bechers

Zitate aus:

Johannes R. Becher: Gedichte um Lotte...


6 Der literarische Hochverratsprozess
#7
06/05/2025

1926 wurde Becher von der Weimarer Justiz des literarischen Hochverrats angeklagt – einer der großen Literaturskandale der Zeit, der zahlreiche Solidarisierungsbekundungen aus In- und Ausland hervorrief. Wir sprechen über Bechers kommunistische Propaganda aus dieser Zeit und stellen seinen avantgardistischen Gaskriegsroman „(CHCl=CH)3As (Levisite) oder Der einzig gerechte Krieg“ vor.

Zitate aus:

Johannes R. Becher: Der Leichnam auf dem Thron. In: Ders.: Roter Marsch. Berlin 1925.

Johannes R. Becher: (CHCl=CH)3As (Levisite) oder Der einzig gerechte Krieg. Roman. Wien 1926.

Erich Mühsam: Gesamtausgabe. Bd. I: Gedichte. Hg. von Günther Emig. Berlin 1983.

Hann...


5 Psychische Krisen und Morphiumabhängigkeit
#6
05/29/2025

Bechers Leben ist von zahlreichen psychischen Krisen und wiederkehrender Suizidalität geprägt. Aus den 1910er Jahren sind Dokumente überliefert, die hier einen besonders guten Einblick geben – nicht zuletzt in die Zeit von Bechers Morphiumabhängigkeit.

Zitate aus:

Johannes R. Becher/Heinrich R. S. Bachmair: Briefwechsel 1914–1920. Briefe und Dokumente zur Verlagsgeschichte des Expressionismus. Hg. von Maria Kühn-Ludewig. Mit einem Vorwort von Paul Raabe. Frankfurt am Main 1987.

Alexander Behrens: Johannes R. Becher. Eine politische Biographie. Köln 2003.

Jens-Fietje Dwars: Ein ungeliebter Ehrenbürger. Johannes R. Becher in Jena. Mit Dokumenten seiner Klinikaufen...


4 „Verfall und Triumph“
#5
05/22/2025

Becher als Expressionist

In den 1910er Jahren galt Becher als einer der wichtigsten expressionistischen Dichter, berühmt für seine radikalen Sprachexperimente. Wir stellen Bechers zweibändiges Werk „Verfall und Triumph“ vor, das sowohl Lyrik als auch Prosa enthält.

Zitierte Literatur:

Johannes R. Becher: Verfall und Triumph. Erster Teil: Gedichte. Zweite Teil: Prosa. Berlin 1914.

HINWEIS: Die in dieser Podcast-Folge zitierten literarischen Texte enthalten Gewaltszenen.


3 Dichterische Anfänge
#4
05/15/2025

1911 veröffentlichte Becher sein erstes eigenständiges Werk: die Kleist-Hymne „Der Ringende“. Im Jahr 1912 folgten ein Roman („Erde“) und ein Lyrikband („Gnade eines Frühlings“). Wir sprechen über die literaturgeschichtliche Einordnung dieser durchaus eigenwilligen Texte.

Zitierte Literatur:

Johannes R. Becher: Der Ringende. Kleist-Hymne. Berlin 1911.

Johannes R. Becher: Erde. Ein Roman. Berlin 1912.

Johannes R. Becher: Gnade eines Frühlings. Dichtungen. Berlin 1912.


2 „Es war der einzige Weg“
#3
05/08/2025

Der Suizidversuch von 1910

Im April 1910 hatte der Münchner Gymnasiast Hans Becher die Absicht, zusammen mit seiner älteren Geliebten aus dem Leben zu scheiden. Das Ereignis, inszeniert als das frühzeitige Ende einer vielversprechenden Dichterkarriere, wurde eigentlich ihr Anfang – mit weitreichenden biografischen und literarischen Folgen.

Zitate aus: Rolf Selbmann: Selbstmord als Literatur. Zur geschichtlichen Einordnung des expressionistischen Dichterbewußtseins bei Johannes R. Becher. Mit einem dokumentarischen Anhang. In: Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft 30 (1986), S. 511–532. URL: https://epub.ub.uni-muenchen.de/4859/1/4859.pdf.

HINWEIS: Diese Podcast-Folge thematisiert Suizid und suizidale Handlungen.

Telefonnummern der Telefonseelsorge: 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222 https://www.tele...


1 Einführung
#2
05/01/2025

Wer war Johannes R. Becher? In dieser Folge führen Kristin Eichhorn und Toni Bernhart in Leben und Werk dieses Dichters ein, den die meisten heute nur noch als Verfasser der DDR-Nationalhymne kennen. Seine Biografie und sein Werk sind aber voller Widersprüche und harter Brüche – und direkt verknüpft mit den vielen Krisen und Umbrüchen der deutschen Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Weiterführende Literatur:

Kristin Eichhorn: Johannes R. Becher und die literarische Moderne. Eine Neubestimmung. Bielefeld 2020.

Kristin Eichhorn: Johannes R. Becher [Art.]. In: NDB-online, 1. Juli 2024 (https://www.deutsche...


Wiederanders: Der Johannes-R.-Becher-Podcast - TEASER
#1
04/24/2025

Am 1. Mai 2025 startet "Wiederanders. Der Johannes-R.-Becher-Podcast" von Kristin Eichhorn und Toni Bernhart. Das ist der Teaser zum Podcast.