Helm ab - Der Veteranencast (Archiv)
Hunderttausende Soldaten und Einsatzveteranen sowie Millionen Veteranen leben in Deutschland. Das hier ist ihr Podcast. Welche Erfahrungen haben diese Männer und Frauen gemacht? Wie gehen sie damit um? Wie erinnern sie an die gefallenen und verwundeten Kameraden der Auslandseinsätze? Und wie schauen sie auf eine Gesellschaft, die nur wenig Notiz von ihnen nimmt? Wolf Gregis – ehemaliger Offizier der Bundeswehr, Afghanistan-Veteran und Autor – sucht Antworten auf diese Fragen. Alle Infos zu ihm in den sozialen Medien und unter www.wolf-gregis.de
#72 Dienstzeitende – Wolf Gregis meldet sich ab

Fünf Jahre ehrenamtlicher Dienst für die Gemeinschaft von deutschen Soldaten und Veteranen – Wolf Gregis hat seinepersönliche „Mission accomplished“: hunderte Beiträge in den sozialen Medien, Dutzende Podcastgespräche mit Kameraden zur Bewahrung ihrer Geschichte und zwei relevante Buchveröffentlichungen, „Sandseele“ und „Das Karfreitagsgefecht“.
Mit dieser letzten Folge sende ich meinen Dank an alle Kameraden, Freunde und Unterstützer. Es war eine gute Zeit und wir haben einiges gerockt. Die deutsche Veteranenschaft ist stark und sieht einer guten Zukunft entgegen.
Helm ab – Der Veteranencast und ein letzter Gruß: Wolf Gregis, ich melde mich ab...
#71 Spezial: Krieg im Irak - Mit Jeff Montrose

Aufgewachsen unter Veteranen aus Vietnam, Korea und dem Zweiten Weltkrieg steht für den jungen Amerikaner JeffMontrose fest: Er will auch zur Army, will Infanterist werden. Dann kam der Irakkrieg 2003.
Ein Jahr nach Beginn der Kämpfe erhält Jeff seinen Marschbefehl. Als stellvertretender Kompaniechef wird er schnell in heftige Kämpfe verwickelt, verliert Männer und beginnt zu zweifeln: An der Rechtfertigung des Krieges, am Erfolg und am Sinn seines Einsatzes. Sein Jahr im Irak gleichtzunehmend einem Abstieg in die Dunkelheit.
Für herausragende Leistungen im Kampfeinsatz ausgezeichnet, verlässt er 2005 d...
#70 „Das Karfreitagsgefecht“: Buchpremiere – Erinnerung braucht Erzählung

Die Buchpremiere von „Das Karfreitagsgefecht. Deutsche Soldaten im Feuer der Taliban“ in Berlin wurde nicht nur von großen öffentlichen und privaten Medienhäuser vor Ort verfolgt, sondern auch von Tausenden im Live-Stream - bis dieser teilweise zusammenbrach.
Damit auch du teilhaben kannst, habe ich dir die Premierenveranstaltung noch einmal zusammengestellt. Es geht um nichts Geringeres als die Frage: warum das Karfreitagsgefecht mehr ist als nur die Geschichte der Soldaten einer Kompanie?
Am 2. April jährt sich das bekannteste Gefecht in der Geschichte der Bundeswehr zum 15. Mal. Über 20.000 Kameraden werden dieses Jahr den 15...
#69 Warum wirst du Soldat? – Gründe für den Dienst in der Bundeswehr

Die aktuelle Wehrpflicht-Debatte ist in der medialen Darstellung eher eine ANTI-Wehrpflicht-Debatte. Nur zufällig und am Rande werden die Gründe FÜR den Dienst in der Bundeswehr besprochen. Dabei gibt es gute Gründe, sich als Wehrdienstleistender oder Soldat auf Zeit bei der Bundeswehr zu verpflichten.
Ob es bei der Angabe dieser Gründe immer ehrlich zugeht oder eher idealistisch, dieser Frage gehe ich nach. Welche persönlichen Gründe gibt es, zur Bundeswehr zu gehen? Und was geben junge Bewerberinnen und Bewerber offiziell an, warum sie Deutschland dienen wollen?
Helm ab –...
#68 Wehrpflicht - Kommst sie diesmal wirklich?

Alle Jahre wieder wird die Wehrpflicht diskutiert. So auch in diesen Tagen. Aber dieses Mal ist der Ton ein anderer: Der Druck wird größer, seit Trump das internationale Sicherheitsparkett betreten hat.
Aber wie viel Bewegung kann tatsächlich in die Wehrpflichtfrage kommen? Wie sind die aktuellen Zahlen undwo müssten sie stehen? Und welche Möglichkeiten hat der Gesetzgeber überhaupt?
Helm ab – Der Veteranencast und die Frage: Kommt die Wehrpflicht diesmal wirklich?
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Die Kanäle des Deutschen Bundeswehrverbandes für dasLive-Streaming der Buchpremie...
#67 Dienen, kämpfen, helfen – Mit Anni Schröder

Ihre Auszeichnungen hängen im Militärhistorischen Museum Dresden, doch sie selbst wird aus der Bundeswehr entlassen: Hauptfeldwebel Annika Schröder.
Als Luftlandesanitäterin gerät sie in ihrem ersten Auslandseinsatz 2010 in das bis dato schwerste Gefecht in derGeschichte der Bundeswehr: das Karfreitagsgefecht. Sie birgt Verwundete und Gefallene und wird selbst von einem Treffer von den Beinen gerissen. Nie wird Anni diesen Tag vergessen.
Fünfzehn Jahre später wird eine hochdekorierte, hochprofessionelle und hochmotivierte Soldatin aus dem Dienst entlassen. Wie konnte es so weit kommen?
Mit Anni...
#66 Making of "Das Karfreitagsgefecht"

Selten erregt eine Einsatzgeschichte der Bundeswehr so viel Aufmerksamkeit und Anteilnahme wie die Geschichte des Karfreitagsgefechts. Es ist das bekannteste Gefecht in ihrer Geschichte.
15 Jahre ist es her, seit eine Kompanie von Fallschirmjägern und Panzergrenadieren in Isa Khel bei Kunduz eingeschlossen wurde und aufgerieben zu werden drohte. Das Gefecht ist längst Mythos geworden.
Nun ist die erste umfassende Aufarbeitung des Gefechts im Buchhandel und als Hörbuch erschienen: „Das Karfreitagsgefecht. Deutsche Soldaten im Feuer der Taliban“.
Mit 24 Zeitzeugen und Tonnen an Originalaufnahmen und Dokumenten habe ich...
#65 Die Tram als „Kriegswaffe“? - Bundeswehr und Weltfrieden

Zwickau will „Stadt des Friedens“ werden und verbietet Bundeswehr-Werbung auf Straßenbahnen. In Brandenburg und Thüringen behindern Landesregierungen aus SPD, CDU und BSW sicherheitspolitische Bildungsangebote in Schulen. Und in München weigern sich Straßenbahnfahrer, Trams mit Bundeswehr-Werbung zu fahren. Das sei „Kriegsdienst“ …
Wem glauben die Verantwortlichen mit solchem Störfeuer zu dienen? Dem Weltfrieden? Oder haben sie nur Angst? Kommen wir zu einer sichereren und besseren Welt, wenn wir alle Waffen verschrotten und alle Soldaten nach Hause schicken?
Helm ab – Der Veteranencast und die Frage: Kann es Frieden in einer Welt ohne Str...
#64 Spezial: Good Friday Battle – Mit Manuel „Schulle” Schulz

„Stamus una, cademus una“ – Wir stehen zusammen, wir fallen zusammen. Das ist das Motto des Fallschirmjägerzuges, der am 2. April 2010 bei Isa Khel in Afghanistan in einen tödlichen Hinterhalt der Taliban geraten ist. Umzingelt von Feinden, kämpft sich die Kompanie aus dem niedersächsischen Seedorf über Stunden frei. Die Kameraden stehen zusammen.
Und sie fallen zusammen. Robert Hartert wird durch ein Taliban-Projektil tödlich verwundet. Nils Bruns und Martin Augustyniak fallen durch eine versteckte Sprengladung. Fünf weitere Kameraden werden teils schwer verwundet. Es ist der Karfreitag 2010, ein schwarzer Tag für die Bundeswehr.
...#63 Die Uniform des Soldaten – Chance oder Schranke?

Die Uniform sei „der Untergang der Persönlichkeit“ heißt es auf der einen Seite. Sie wäre eine „gratis Penis-Verlängerung“ auf der anderen. Sie mache „aus dem Pimpf etwas, was er nicht ist.“
Wie man es auch dreht, die (soldatische) Uniform hat keinen guten Stand in Deutschland. Anscheinend verliert ein Soldatdarin seine Persönlichkeit, wird zum willenlosen Werkzeug mit dem Hang zur Macht und ihrem Missbrauch.
Ist das so? Was wäre, wenn es genau andersherum wäre? Wenn der Einzelne sich in der Uniform erst richtig entfaltenkönnte?
„Helm ab...
#62 Coaching für die AGA – Was brauchst du als Soldat (nicht)?

Starterpakete für die Allgemeine Grundausbildung bei der Bundeswehr (AGA), Apps mit Geheimtipps; Strategietelefonate, Coaching und teure Trainingspläne – der Anfang bei der Bundeswehr scheint die Hölle zu sein! Oder warum gibt es so viele Vorbereitungsangebote?
Irgendetwas scheint passiert zu sein, seit die Wehrpflicht ausgesetzt wurde. Denn früher gab es all das nicht. Werden die Soldaten immer dümmer und dicker oder was steckt dahinter?
Ich folge dem weißen Kaninchen mit all seinen Vorbereitungsangeboten tief in seinen Bau. Und wie Alice komme ich in einem Wunderland heraus: Coaching für die AG...
#61 Spezial: Führen im Gefecht - Mit Mario Kunert

Alle Soldaten der Bundeswehr bereiten sich darauf vor, doch nur die wenigsten führen es: Das Gefecht. Stabsfeldwebel Mario Kunert ist einer von ihnen. 2010 führte einen Zug Fallschirmjäger in Afghanistan, nicht nur im Karfreitagsgefecht. In Kunduz stand seine Kompanie mehrfach unter Feuer.
Sie hat die Höhe 432 im gefährlichsten Distrikt Nordafghanistans genommen und gehalten. Und sie hat am Karfreitag in das Wespennest Isa Khel gestochen. Eingeschlossen von Taliban hat die Kompanie das bis dahin heftigste Gefecht der Bundeswehr erlebt: Feindfeuer, ein Sprengstoffanschlag und acht Verwundete nageln die Kompanie stundenlang fest. Drei von i...
#60 Soldatische Haltung als Last – oder Lohn?

Ich habe diese Woche die Fotoreihe von einer jungen Frau auf TikTok gesehen: Sie fragt sich, von wem sie am meisten im Leben gelernt hat. Da kam ich ins Grübeln: Wo hast du eigentlich am meisten gelernt?
Wenn ich ehrlich bin, nicht in der Schule, nicht in der Universität, auch nicht im Zivilberuf. Am meisten fürs Leben habe ich gelernt: bei der Bundeswehr. Und oft genug habe ich auch darunter gelitten.
„Einmal Soldat, immer Soldat“, sagt man. Aber was meint man damit? Warum bewahren sich so viele Veteranen ihre sold...
#59 Ruhm oder Fluch? Die Tapferkeitsmedaille der Bundeswehr

Die Tapferkeitsmedaille – oder richtig: das Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit – wurde seit ihrer Stiftung 2008 bereits 34 Mal verliehen. Sie ist die höchste Auszeichnung der Bundeswehr. Und doch wissen wir kaum etwas über die Soldaten und ihre Geschichten dahinter – warum?
Ausgezeichnete Sportler sind Gegenstand der Berichterstattung, doch die Träger der Tapferkeitsmedaille halten sich zumeist bedeckt und die Verleihungen finden hinter geschlossenen Kasernentoren statt. Warum?
Was ist der Preis der Tapferkeit, des Ruhms, der Ehrung? Welche Probleme bringt die Medaille für die Soldaten und Veteranen mit sich? Und was sollte deshalb oder...
#58 Wie nützlich ist soldatisches Denken und Handeln

„Einmal Soldat, immer Soldat“ lautet eine bekannte Redewendung in Veteranenkreisen. Für die meisten Soldaten der Bundeswehr kommt irgendwann der Tag, an dem sie die Uniform ausziehen und ins zivile Leben einziehen. Was sie alle mitnehmen, ist ihre soldatische Prägung. Ein Leben lang.
Das ist gut, sage ich, und nützlich. Für einen selbst, für das persönliche und berufliche Umfeld. Am Beispiel des grundlegenden Dreiklangs von „Ansprechen – Beurteilen – Folgern“ zeige ich, wie gewinnbringend soldatische Denk- und Handlungsgewohnheiten weit über den Dienst hinaus seien können.
Fallen dir noch weitere Leitsätze...
#57 Spezial: Dienen in der NVA und die Wende – Mit Hans-Peter Krase

Die Nationale Volksarmee der DDR war „Hauptwaffenträger einer sozialistischen Diktatur“ und sei damit nicht traditionswürdig. So steht es im Traditionserlass der Bundeswehr von 2018. Und doch gehört sie zur Geschichte der deutschen Streitkräfte. Gut 170.000 (ost-) deutsche Soldaten dienen in der NVA, als 1989 die Mauer fällt und den Weg für die Wiedervereinigung freimacht.
Major Hans-Peter Krase ist einer von ihnen. 13 Jahre hat er in der NVA gedient, als die Wende auch ihn vor die existenzielle Frage stellt: Wie geht es nun weiter? 13 Jahre lang wurde er in Richtung einer „sozialistischen Soldatenpersönlichkeit“ erzo...
#56 Fünf Erkenntnisse über die deutsche Veteranenkultur

Mit einem Foto auf Instagram begann meine ehrenamtliche Veteranenarbeit vor fünf Jahren. Seitdem habe ich einige Erfolge gefeiert und einige Schelten einstecken müssen. Aber weder das eine noch das andere allein. Die Veteranenlandschaft funktioniert nur im Verbund, einige sprechen gar von einer Veteranenbewegung.
Was habe ich in diesen fünf Jahren über diese Bewegung, die deutsche Veteranenkultur, über Soldaten- und Veteranenarbeit, über Bundeswehr, Politik und Medien gelernt? Welche Schlussfolgerungen muss ich daraus für das neue Jahr 2025 ziehen? Welche Schlussfolgerungen wir vielleicht alle?
Eine ehrliche Draufschau auf die deutsche Veteranen...
#55 Wer darf sich in Deutschland Veteran nennen?

Wenn du bei der Google-Suche das Wort „Veteran“ eingibst, spuckt dir die Suchmaschine die am häufigsten gestellten Fragen aus: Wer zählt als Veteran? Wer darf sich in Deutschland Veteran nennen? Und tatsächlich ist die Frage, wer in Deutschland Veteran ist und wer nicht, eine der am meisten diskutierten Fragen in den Kommentarspalten meiner Social Media-Profile.
Zählt nur Opa von der Ostfront? Nur die Einsatzveteranen der Bundeswehr? Nur die Gefechtserfahrenen? Nur Zeit- und Berufssoldaten? Was ist mit den Wehrpflichtigen? Den Kalten Kriegern? Den Soldaten der Nationalen Volksarmee? Und was sagt das Verteidigungsministerium dazu?
...#54 „Klagt nicht, kämpft!“ – Die Nazi-Keule und der Kanzler

„Klagt nicht, kämpft!“ Wann immer ein Soldat oder Polizist diesen Spruch öffentlich äußerst, ist ihm eine politische und mediale Hetzjagd sicher. Das betrifft nicht nur Polizisten am Berliner Hauptbahnhof und Soldaten in Bundeswehr-Zeitungen, sondern auch prominente Politiker wie den ehemaligen Entwicklungsminister Dirk Niebel. Die „Nazi-Keule“ wird dann geschwungen, das Karriere-Aus droht.
Und doch: Zahllose Soldaten und Einsatzkräfte tragen diesen Spruch unbeeindruckt am Schlüsselbund oder im Herzen. Ich auch. Seit über zwanzig Jahren. Sind wir alle Nazis? Was steckt dahinter?
Helm ab – Der Veteranencast und die Frage: Warum entzündet sich der...
#53 Spezial: Der Einmarsch in den Kosovo – Mit David Hallbauer

Am 12. Juni 1999 überschreiten NATO-Truppen die Grenze zum Kosovo. Sie sind gekommen, um dem Morden zwischen Serben und Albanern ein Ende zu setzen. Ein Vorauskommando der Bundeswehr soll die Anmarschrouten des Hauptkontingents sichern. Der 22-jährige Stabsunteroffizier und Gebirgsjäger David Hallbauer ist Teil dieser Speerspitze.
David ist noch keine 24 Stunden im Kosovo, als er in das erste Gefecht des Einsatzes gerät. Unter serbischem Beschuss bleibt ihm keine andere Wahl, als das Feuer zu erwidern. Erst im Feuerstoß kann er die Angreifer stoppen. Er merkt nicht einmal, wie er dabei drei Treffer kassiert. Dieser Tag hat se...
#52 Warum gehen junge Menschen zur Bundeswehr?

„Hilfe! Mein Sohn will zur Bundeswehr!“ Immer sind es die Mütter, die mich so ansprechen. Wo sie sich sorgen, freut sich Boris Pistorius. Denn: Die Bundeswehr hat ein Personalproblem. Nicht erst seit gestern. Zu viele Soldatinnen und Soldaten verlassen die Streitkräfte, zu wenig kommen nach. Erst recht, wenn die Bundeswehr bis 2031 um über 20.000 Kameraden wachsen will. Woran liegt das?
Warum gehen junge Menschen heute zur Bundeswehr? Das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) hat mit seiner Bewerberstudie erstaunliche Antworten vorgelegt. Und der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, kommentiert sie im kla...
#51 Braucht Deutschland den Volkstrauertag noch?

Einst begründet, um alle Deutschen „über die Schranken der Partei, der Religion und der sozialen Stellung zusammenführen“, scheint der Volkstrauertag heute eher die Bühne für eine verlängerte Tagespolitik zu sein. Deshalb nahm ich die Einladung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in den Bundestag nach Berlin mit Bauchschmerzen an: Was würde noch bleiben vom stillen Gedenktag außer politischen Statements?
Und dann stehe ich am Vorabend der zentralen Gedenkstunde auf dem Standortfriedhof in Berlin-Neukölln und höre den ehemaligen General und heutigen Generalsekretär des Volksbundes Dirk Backen diesen einen Satz...
#50 Bundeswehr-Tradition nur als "Opferkult"?

Was an der militärischen Geschichte der Bundeswehr traditionswürdig ist, ist umstritten: Die Politik möchte gern im Vier-Jahres-Rhythmus ein neues Traditionsverständnis für „unsere Truppe“. Die deutschen Medienhäuser am liebsten keins für die deutsche Gesellschaft.
Die Bundeswehr selbst schifft durch unsichere Gewässer: Preußische Reformer ja, aber wer fühlt sie? Wehrmacht nein, aber Wehrmachtswiderstand ja. Und was ist eigentlich mit dem „langweiligen“ Kalten Krieg? Dann doch lieber die Gefallenen aus Afghanistan?
Von einem „Opferkult“ wird am Ehrenmal der Bundeswehr in Berlin gesprochen. Doch hat die Bundesweh...
#49 Das Karfreitagsgefecht - Was geschah wirklich?

Link zur Vorbestellung des Buches: Das_Karfreitagsgefecht_Deutsche_Soldaten_im_Feuer_der_Taliban
Hast du dich jemals gefragt, wie es sich anfühlt, unter Beschuss eingeschlossen zu sein? Was würdest du tun, wenn kein Ausweg mehr bleibt?
Mit drei Treffern geht Oberfeldwebel Naef Adebahr am 2. April 2010 zu Boden. Einer im Oberschenkel rechts, einer im Unterschenkel und einer in die Achillesverse links. Er stürzt in den kniehohen Weizen vor den Mauern von Isa Khel. Im gefährlichsten Distrikt Nordafghanistans, dem Chahar Darreh.
Diese Treffer markieren den Beginn...
#48 Zweiter Weltkrieg und Normandie: Kann es Versöhnung geben?

Der D-Day feiert in diesem Jahr Jubiläum. Vor 80 Jahren landeten die alliierten Streitkräfte am 6. Juni 1944 in der Normandie und eröffneten eine zweite Front gegen Nazi-Deutschland. 2024 feiert Frankreich die alliierte Invasion und die Befreiung von den deutschen Besatzern. Es lädt zu großen Feierlichkeiten und hat sich herausgeputzt. Doch wie ist es um die Versöhnung zwischen Siegern und Besiegten heute tatsächlich bestellt?
Als Bundeswehr- und Afghanistan-Veteran fahre ich zum ersten Mal nach 30 Jahren wieder nach Frankreich. Ich besuche die Normandie, die Landungsstrände, die Museen und Menschen. Und ich habe Zweifel...
#47 Afghanistan - Wofür?

59 tote deutsche Soldaten in Afghanistan. 125 schwer verwundete Kameraden. Circa 20.000 traumatisierte Einsatzrückkehrer. Und bis zu 50 Milliarden verbrannte Euro am Hindukusch. Der deutsche Bundeswehr-Einsatz am Hindukusch bleibt eine Katastrophe. „Afghanistan – Wofür?!“, schreit es aus allen Ecken. „Wofür das alles, wenn die Taliban wieder an der Macht sind?!“
Eine häufige Frage. Aber schon falsch gestellt.
Afghanistan von den Ergebnissen her zu betrachten, ist leicht, aber falsch. Hinterher ist man immer schlauer. Ich drehe die Zeit zurück und betrachte den Einsatz aus der Situation 2001 heraus: Wie kam es zum Afghanistan...
#46 "Für diese Regierung diene ich nicht mehr!"

„Selbst schuld, wer für diese Regierung kämpft. – Alter, für diese Regierung an die Front zu gehen, ist einfach nur Selbstmord. – Für diese Regierung würde ich nicht mehr dienen.“ Zuhauf und in aberdutzenden Variationen spülen die sozialen Medien solche Aussagen in meine Kommentarspalten. Das hat mich stutzig gemacht.
Hast du dich schon mal gefragt, wem du als Soldat oder Reservist eigentlich dienst? Ist da vielleicht etwas dran? Haben diese Kameraden am Ende sogar recht?
Ich gehe der Frage nach: Dienst du der Regierung? Was passiert, wenn die Regieru...
#45 Als Veteran nichts mehr wert?

Der deutsche Veteran geht gebückt. Kaum hat er die Uniform ausgezogen und das Kasernentor zum letzten Mal passiert, sieht er sich einer Welt gegenüber, in der seine Fähigkeiten und Werte nichts mehr wert scheinen. Aber ist das wirklich so?
Ich nenne dir fünf Gründe, warum du als Soldat und Veteran der Bundeswehr aufrecht gehen solltest. Warum du dich auf deine Fähigkeiten und Haltung verlassen kannst, und warum diese Gesellschaft dich braucht.
Helm ab – Der Veteranencast.
Du erreichst mich über meine...
#44 Ein Veteranencast - Warum?

Woran denkst du, wenn du das Wort "Veteran" hörst? An Wehrpflicht, Wehklage, Whisky? Oder an Leistungsbereitschaft, Auslandseinsatz und Respekt? Oft genug wird in den Medien nur die erstgenannte Seite der Bundeswehr, ihrer Soldaten und Veteranen dargestellt. In dieser Folge zeige ich an einem prominenten Beispiel, wo der Stiefel klemmt in der deutschen YouTube-Landschaft.
Denn: Zu jeder "Medaille" gehören bei aller berechtigten Kritik immer zwei Seiten. Sonst wird aus der Vielfalt: Einfalt. "Helm ab - Der Veteranencast" stellt diese andere Seite aus Veteranensicht dar, und befördert die Entwicklung einer deutschen Veteranenkultur. Eine Fol...
#43 Veteranen und Familie – Ein persönlicher Rück- und Ausblick vor der Sommerpause

Der Soldat hat zwei Familien. Der Veteran nur noch eine. Manchmal nicht mal mehr die. „Zu viele Ehen und Beziehungen, auch zu den eigenen Kindern, sind in der Folge des Dienstes und Engagements in die Brüche gegangen. Wer das einmal durch hat, macht es kein zweites Mal so“, schreibe ich in der Absage an ein TV-Produktionsteam auf die Anfrage, ob es mich zum Veteranentag am 15. Juni begleiten darf.
Warum ich das tue und welche Erfahrungen nicht nur ich mit den Folgen von Dienst, Einsatz und Engagement gemacht habe, darüber spreche ich in dieser...
#42 Vom General zum Gedenken – Mit Dirk Backen und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

Ein Sprengstoffanschlag in Taloqan und Brigadegeneral Dirk Backen muss aus der dritten Reihe heraus die Führung des Regionalkommandos Nordafghanistan übernehmen. Sein Kommandeur, Generalmajor Markus Kneip, wurde schwer verwundet. Es ist das Jahr 2011, die Bundeswehr ringt mit den Taliban um die Sicherheit am Hindukusch. In diesem Kampf muss Dirk mehr als einen deutschen Soldaten in einem Sarg nach Deutschland schicken.
Heute engagiert sich Dirk Backen als Generalsekretär des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Er weiß, was es heißt, Soldaten zu führen und sie zu verlieren. Die Arbeit des Volksbundes ist aber mehr als das...
#41 Warum ich die gelbe Schleife nicht trage

Die gelbe Schleife symbolisiert Solidarität mit (unseren) Soldaten. Sie setzt sich zunehmend durch: Als Pin an Jacketts, auf Autos, an Ortseingangsschildern in Kasernennähe. Sie ist ein greifbares und starkes Symbol.
Aber ich trage sie nicht. Kann ich nicht. Will ich nicht. Ich habe das Gefühl, sie schließt mich mehr aus als ein. Warum das so ist, darüber tausche ich mich mit dir in dieser Folge aus.
Warum ich die gelbe Schleife nicht trage – Wie hältst du es mit ihr?
Mich erre...
#40 1638 Tage im Krieg – Mit Hagen „Vocko“ Vockerodt

Viereinhalb Jahre seines Soldatenlebens hat Hagen „Vocko“ Vockerodt im Auslandseinsatz mit der Bundeswehr verbracht. Zehn Vollkontingente im Kosovo, in Bosnien-Herzegowina, Indonesien, Afghanistan und Uzbekistan. Oft wurden die Einsätze als Friedensmissionen verkauft. Doch schon in seinem ersten Einsatz 1999 im Kosovo wurde Vocko klar, als die erste Handgranate flog: Das hier ist Krieg.
Als Hauptmann a. D. in der Sanitätstruppe hat Vocko jede Verwundung und jeden Tod gesehen, aber auch unzählige Menschenleben gerettet. Mehr als einmal hat er seinem eigenen Tod dabei ins Auge geblickt. Sein wirkungsvollster Einsatz ist zugleich auch sein schlimmster: Banda Aceh in...
#39 Der Deutsche und seine (Bundeswehr-)Tradition

„Der Veteranentag am 15. Juni bietet die Möglichkeit, eine komplett eigene Tradition zu begründen“, sagt Nils Gründer (FDP) im Bundestag. Einen „Traditionsunsinn aus der Mottenkiste“ nennt der SPIEGEL-Miteigentümer Jakob Augstein das. Überhaupt eine „Horrorvorstellung“.
Warum tut der Deutsche sich so schwer mit seinen Traditionen, insbesondere seinen militärischen? Warum muss ständig alles neu und alles Bisherige abgelehnt werden? Die Geschichte ist von jeher Gefechtsfeld der Politik, gerade im Zusammenhang von Bundeswehr und Gesellschaft. An der Traditionsrealität von Soldaten und Veteranen geht das vorbei. Warum diskutiere ich in dieser Folge.
Die B...
#38 Der Kampf um Baghlan – Im OP North mit Matthias Reichel

Oberservation Post North – ein harmlos klingender Name, ein trügerischer. Er wird dem Einsatz im staubigen Bergland in der Provinz Baghlan, Nordafghanistan, nicht gerecht. Als temporäre Forward Operating Base angelegt, wird der OP North im Frühjahr 2010 Ausgangspunkt für heftige Kämpfe gegen die Taliban. Er wird drei Jahre lang gehalten.
Oberstleutnant Matthias Reichel ist stellvertretender Kommandeur der Quick Reaction Force 5, der sogenannten Task Force Baghlan. Sein Auftrag: das Highway Triangle freikämpfen. Der Knotenpunkt zwischen Mazar-e-Sharif, Kunduz und Kabul ist von strategischer Bedeutung, sichern offene Straßen doch die Versorgung Nordafghanistans über den Hi...
#37 Leben, Dienen, Fallen - Martin Augustyniak und das Karfreitagsgefecht

Mehr als 10.000 Soldaten, Veteranen und ihre Freunde gedenken jährlich mit den K3-Märschen den drei Gefallenen des Karfreitagsgefechts der Bundeswehr vom 2. April 2010: Nils Bruns, Robert Hartert, Martin Augustyniak. Ihre Bilder sind ikonisch geworden.
Doch: Wer weiß schon, wer sie waren, die gefallenen Soldaten? Wer waren die Menschen, die im Auftrag des Bundestags am Hindukusch und anderenorts gefallen sind?
Martin Kadir Augustyniak war 28 Jahre alt, als er in Isa Khel fiel. Mithilfe offizieller Quellen, Dokumenten aus der Hand seiner Mutter und Gesprächen mit Kameraden seiner Einsatzkompanie skizziere ich sein...
#36 Die K3-Märsche und das Einsatzgedenken – Mit Pierre „NATOVET“ Lindholm

Sie gelten als inoffizieller Veteranentag: die jährlichen K3-Gedenkmärsche zur Erinnerung an das Karfreitagsgefecht vom 2. April 2010. An jenem Tag geriet eine Kompanie aus Fallschirmjägern und Panzergrenadieren bei Kunduz, Afghanistan, in einen Taliban-Hinterhalt. Acht Stunden dauerte der Kampf der Bundeswehr-Soldaten. Es fielen die Kameraden Nils Bruns, Robert Hartert und Martin Augustyniak.
Als sich zum 10-jährigen Gedenktag des Gefechts von offizieller Bundeswehr-Seite nichts tat, entschied sich Pierre „NATOVET“ Lindholm, selbst zu handeln. Vom Sofa seiner Schwiegereltern aus ruft er den 10K3-Marsch ins Leben. Mit Hundert Teilnehmern rechnete er damals. Heute nehmen weit übe...
#35 Schwarz-Rot-Gold und das Unbehagen mit der deutschen Flagge

Wenn schon 13-Jährige den Kontakt mit der deutschen Flagge im öffentlichen Raum befremdlich finden, wenn Demonstranten für unsere Demokratie auf die Straße gehen und gleichzeitig unsere Flagge ablehnen und Veteranen nicht sagen können, wem sie da eigentlich all die Jahre gedient haben, dann ist etwas schief gelaufen.
Wofür steht unsere Nationalflagge eigentlich? Wo kommt sie her und warum brauchen wir mehr - und nicht weniger - davon?
Schwarz-Rot-Gold und das Unbehagen mit der deutschen Flagge. Eine Solo-Folge nach einer nachdenklich stimmenden Begebenheit.
#34 KSK Mythos und Mindset – Mit Markus Gaul

Mythos KSK: Bis heute ist das Kommando Spezialkräfte umgeben von Gerüchten und Legenden. Was sich hinter den Kasernenzäunen in Calw abspielt, wissen nur die wenigsten. Vielleicht wollen deshalb so viele junge Kameraden Teil des Kommandos werden. „Jeder kann es schaffen“, sagt der ehemalige KSK-Hauptfeldwebel Markus Gaul. Doch härter noch als der Weg rein, sei der Weg zurück in die zivile Welt.
Mit Markus rede ich über seinen Weg und das Bild des KSK. Kann es wirklich jeder schaffen und wer sollte lieber die Finger davon lassen? Erst bei der Luftwaffe eingesetzt...
#33 Das Veteranenbüro - Eins für alle und alles?

„Die Bundeswehr hat ab sofort eine zentrale Stelle für die Beratung und Unterstützung ihrer Veteraninnen und Veteranen“, heißt es zur Eröffnung des Veteranenbüros in Berlin am 17. Januar 2024.
Tatsächlich? Eine Stelle für alle und alles?
Veteran, so sagt es das Verteidigungsministerium, ist jeder, der mindestens sechs Monate gedient hat. Vom Veteranenabzeichen bis zur Wehrdienstbeschädigung, sollte das Veteranenbüro tatsächlich die Lösung für alle Veteranenangelegenheiten sein?
Ich habe mit dem Leiter und seiner Stellvertreterin, Oberstleutnant Michael Krause und Oberstleutnant Sylv...